Staven in Mecklenburg-Strelitz
Ältesten Überlieferungen nach erteilte im Jahr 1248 Markgraf Johann von Brandenburg, aus dem Hause Wittelsbach, dem Ritter Herbord v. Raven den Auftrag, eine neue Stadt im nördlichen Bereich der Markgrafschaft zu gründen, die den Namen Neubrandenburg tragen sollte. Herbord v. Raven selbst nahm "Wohnsitz in Staven (damals Stouve genannt), knapp 20 Kilometer vom Ort der Stadtgründung entfernt, wo sich eine wendische Burg befand. Das Gelände war im Westen, Norden und Osten von Sumpf umgeben, was auch heute noch durch die verschiedenen Brüche (Solle) und Wasserlöcher zu erkennen ist.
Ungefähr gleichzeitig mit der Gründung von Neu-brandenburg erfolgte der Bau einer kleinen Hallen-kirche in Staven, dem dann 1313 ein neuer und etwas größerer Kirchenbau aus Feldsteinen, zunächst in romanischer Ausführung folgte. Später, zur Zeit der Gotik, verschloss man die romanischen Fenster und fügte die «moderneren» gotischen Fensteröffnungen ein.
Der in Staven wohnende Zweig der Familie v. Raven nahm den damaligen Ortsnamen Stouve auch (Stove) an und wird fortan unter diesem urkundlich erwähnt. Auch der Wildbezirk - der Hagen - gehörte zu Staven bzw. Stouve und das ist der Bereich der heutigen Kleinstadt Stavenhagen.
Die ritterschaftliche Familie v. Stouve stirbt alsbald aus. Staven kommt ab 1303 mehrheitlich in den Besitz des Johanniterordens und verbleibt diesem bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts.
Im Zuge der Säkularisation geht Staven auf den Landesherrn, den Herzog von Mecklenburg-Strelitz über. Herzog Adolf-Friedrich III. schenkte den Besitz im Jahr 1730 dem Kammerjunker v. Winterfeld und es folgten die adligen Familien v. Krakewitz und v. Kosboth. In der Stavener Kirche wird noch der Abendmahlskelch aus dieser Zeit verwendet - eine Gabe der beiden verschwägerten Familien.
1780 war der Landesfürst, Herzog Adolph Friedrich IV., wieder Besitzer von Staven. Er tauschte das Gut gegen Schloss und Gut Sponholz bei Neubrandenburg, das dem Landdrost Johann Christian Friedrich v. Altrock (1763-1828) gehörte. Dieser konnte sich nur schwer von seinem schönen Besitz Sponholz, mit imposantem Schloss, trennen und der Herzog machte ihm den Wechsel dadurch leichter, dass er Geld und Baumaterial für die Errichtung eines neuen Herrenhauses in Staven stiftete, das 1792 errichtet wurde und in seinen Grundzügen heute noch besteht. Welche Gebäude im Verlauf der Zeiten, seit
der wendischen Burganlage und dem Ende des 18. Jahrhunderts erfolgten Neubau dort standen, liegt im Dunkeln. Es wird sich wohl um einen landestypisch schlichten, aber wehrhaften Bau gehandelt haben. Das Haus in Staven wurde als Fachwerkbau mit 14 Achsen, einer äußeren Ziegelverkleidung und mit Satteldach aufgeführt. Vermutlich noch vor 1815 wurde auf der Südseite (Hofseite), im Bereich der mittleren vier Achsen, ein zweigeschossiger Risalit mit flachem Pfettendach errichtet. Die Rahmungen (Faschen) der Fenster und Türen aus Putzmörtel rechnet man auch dieser zweiten Bauphase zu.
Nach Norden und Westen wurde ein kleiner Park geschaffen, der auf alten Lithographien (ca. 1850) zu erkennen ist.
Die schweren Zeiten der napoleonischen Kriege führten zum Konkurs der damaligen Eigentümerfamilie im Jahr 1815. Der Grabstein eines weiblichen Mitglieds der Familie v. Altrock befindet sich in der Stavener Kirche.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wechselten häufig die Eigentümer. Aus dem Konkurs hatte der Berliner Kaufmann, Johann Gottlieb Schultze, das Gut für 47.000 Taler erworben. Er liebte Staven sehr und auf ihn geht die Ausgestaltung des kleinen Parks im wesentlichem zurück. Unter den wenigen erhaltenen Schriften ist ein Brief zu finden, in dem er sagt: «Wenn ich auch alles verliere, möge mir doch mein schönes Allodialgut verbleiben.»
Der neue Eigentümer verpachtete das Gut an den Ökonomierat Daniel Friedrich Maaß, der sich mit einer später sehr bekannt gewordenen Zucht von Negrettis, einer spanischen Schafrasse, befasste.
Die Söhne von Johann Gottlieb Schultze verkauften Staven und als nächster Eigentümer erscheint ab 1832 der Domänenrat Philipp Ludwig Seip auf Glocksin, der in der Gegend mehrere Güter besaß. Die dritte Bauphase fällt in die Zeit von 1831 bis 1853 und es sind hier die kleinen, eingeschossigen